Ein neues Ärztehaus für Wittenberge

Sollte ein „Haus der neuen Arbeit“ werden

Schon drei Jahre später trat der mittlerweile europaweit agierende „Summer of Pioniers“ – Erfinder an die WGW heran. „Frederik Fischer, auch Gründer der KoDörfer wie aktuell in Wiesenburg, wollte aus dem Haus der alten Arbeit ein Haus der neuen Arbeit machen. Die Rathausstraße 40/42 sollte zu einem sogenanntes „KoHaus“ mit Coworking Space im Erdgeschoss und Mirco-Apartments von 15 bis 50 Quadratmetern auf drei Etagen werden. Stadtmüde Hamburger und Berliner sollten darin gemeinsam arbeiten und leben. Wir waren damals für das Projekt aufgeschlossen, aber die Nachfrage blieb aus.“

Das denkmalgeschützte Gebäude mit seinen Terrazzoböden, den zweiflügligen Innentüren, den Doppelkastenfenstern mit Sprossenteilung und der wunderschönen Treppe in der Rathausstraße 40/42, ist im Jahre 1911 ursprünglich als Augenklinik errichtet worden. Bis 1989/90 diente es später als Sitz des „Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes“ bei dem man mit guten Beziehungen auch Urlaubsplätze für begehrte Lagen wie das Warnemünder Hotel Neptun erhalten konnte. Einige Jahre später ist es von einem polnischen Investor gekauft worden und verfiel zusehends. Als schließlich in 2017, nach dem Sturm Xavier, über Wochen der Gehweg vor dem Haus aus Sicherheitsgründen gesperrt werden musste, weil Ziegel vom Dach und Fassadenteile abzurutschen drohten, haben Stadtverwaltung und WGW entschieden, das Haus zurückzukaufen. „Ein Jahr haben die Verhandlungen allerdings gedauert, bis wir das einsturzgefährdete Dach und die Fassade erneuern und so das Objekt mit Städtebaufördermitteln konservieren konnten“, erinnert sich WGW-Geschäftsführer Torsten Diehn.

Umbau zu einem modernen Ärztehaus

 Aufgrund seiner massiven und kompakten Bauweise und der teilweise großen Spannweiten und Flure ist das Objekt ein ideales Ärztehaus. Das Gebäude hat insgesamt fünf Stockwerke inklusive Keller und Dachgeschoss. Durch den geplanten Zugang über den einstigen Garten vom Marktplatz aus gibt es auch genügend Parkplätze und ein neuer Aufzug wird für die nötige Barrierefreiheit sorgen. Leider kann aus diesem Grund der einstige schönen Haupteingang nicht mehr genutzt werden. Diese Funktion wird dann beidseitig die einstige Toreinfahrt haben. Das Projekt in der sogenannten “Neuen Mitte“ von Wittenberge steht kurz vor der Baugenehmigung und soll im 1. Quartal 2025 bezugsbereit sein. Der Vertragsabschluss mit einer Fachzahnarztpraxis auf zwei Etagen ist zu Redaktionsschluss so gut wie besiegelt. Für die beiden anderen Etagen starten Stadt und WGW eine gemeinsame Vermarktungsaktion.

Modernster Praxisstandard

Im zukünftigen neuen Ärztehaus werden in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde alle Fenster restauriert oder, wenn nötig, nachgebaut. Im obersten Stockwerk sollen großzügige Dachfenster eingesetzt werden. Straßenseitig ist eine Innendämmung und hofseitig eine Außendämmung geplant. Ein neuer Fassadenanstrich ist im Zuge der Sanierung möglich. Zudem soll das Gebäude alsbald an das städtische Fernwärmenetz angeschlossen werden. Eine grüne Hofgestaltung wird den Aufenthalt und eine eventuelle Wartezeit für die Patienten und ihre Begleiter angenehmer machen. Insgesamt wird hier modernster Praxisstandard geschaffen, mit interessanten und effizienten Raumkonzepten, einem Aufzug sowie verglasten Treppenaufgängen. Die Visualisierungen zeigen eine der beiden noch freien Praxen und zwar die mit 180 Quadratmetern im 1. Obergeschoss.