Gelungene Sanierung in der Goethestraße 7

Zwei Türmchen im Sonnenlicht

Das Jahnschulviertel, eines der geschichtsträchtigen Viertel der Stadt, ist Stück für Stück wiederinstandgesetzt worden. Eine der Perlen aus der Gründerzeit, die Goethestraße 7 mit rund 1250qm Wohnfläche, wurde in 2019 wieder zum Leben erweckt. „In der Zeit des Leerstands waren einige Sicherungsmaßnahmen nötig, denn das Gebäude war in einem Zustand, der einen hohen Sanierungsaufwand vermuten ließ“, schildert WGW-Geschäftsführer Torsten Diehn. Das Dach war schon mehrfach repariert worden und trotz alledem in Teilbereichen einsturzgefährdet. „Letztendlich mussten wir die alten Holzbalkendecken vollständig entfernen, auch viele Innenwände und die Fenster waren nicht mehr erhaltenswert.“ Besonders herausfordernd war, dass die Wände teilweise auf den zu entfernenden Holzbalken standen, was die Entkernung erschwerte und in Verbindung mit der Erneuerung aller Geschossdecken zu einem Bauverzug von fast vier Monaten führte. „Doch es sind gerade diese unvorhersehbaren Dinge, die die Arbeit mit Altbauten so spannend machen.“

Ein weiterer Aspekt des Projekts betraf die Fassade
Straßenseitig unter Denkmalschutz stehend, galt es, diese schonend zu erhalten und zu reparieren. „Die alten Ziegelfassaden wurden sorgfältig ausgekratzt, neu verfugt und hydrophobiert.“ Das bedeutete auch, dass die energetisch notwendige Dämmung des Bauwerks von innen erfolgen musste. „Und während auf der Straßenseite eine Innendämmung vom Denkmalschutz vorgeschrieben war, haben wir uns auf der Rückseite aus freien Stücken dafür entschieden“, so Diehn. Auch das dortige Klinkermauerwerk durfte aus ästhetischen Gründen bleiben.

Energetische Dämmung
Nach Entfernung der maroden Holzsubstanz wurden sukzessive neue Ziegelmassivdecken eingezogen und der Dachstuhl vollständig saniert. Das Gebäude besaß ursprünglich zwei Treppenaufgänge, die nun zusammengelegt wurden. Der dadurch gewonnene Platz wurde für einen innenliegenden Aufzug mit umlaufendem Treppenhaus genutzt, der vom Keller bis ins Dachgeschoss fährt.

Eigentlich nur ein Türmchen
Während das Bauwerk in puncto Holzbaustoffe schon für manche Herausforderung sorgte, bot das Mauerwerk der Wände keinen Anlass zur Sorge. „Die Bausubstanz war verhältnismäßig gut, Steine und Mörtel in Ordnung. Im Erdgeschoss als 49er-Wand erstellt, verjüngen sich die Wände nach oben.“ Nach einer entsprechenden bauphysikalischen Untersuchung entschied sich die WGW für eine Innendämmung der Stärke 100mm. „Ja und eigentlich sollte es nur ein Türmchen auf dem Dach sein. Ein aufmerksamer „Lebenslust-Leser“, der im Besitz von alten Wittenberger Postkarten ist, hatte bemerkt, dass bei der Planung ein Türmchen fehlte. Und weil das schöne Haus möglichst original werden sollte, haben wir Bauplanung und Gewerke kurzerhand umgestellt.“ Nun schimmern zwei Türmchen im Wittenberger Sonnenlicht …