Die schnellste WGW-Sanierung der letzten Jahre

Das Haus ohne Ecken

Die einst vom Vorbesitzer als Hotel geplante Sauersche Klinik in der Ernst-Thälmann-Straße 10a ist von der WGW wiedererweckt und zu einem schicken Bürogebäude umgebaut worden. Die Deutsche Bahn kam im Februar 2021 auf die WGW mit der Bitte zu, ihr bis April 2022 die Nutzung eines Bürogebäudes in guter Lage und mit moderner Ausstattung zu ermöglichen. Speziell die Softwareentwickler der DB Fahrzeuginstandhaltung, die am System „Colibri“ (Coach Link for Broadband Information exchange) mitwirken, bräuchten mehr Platz und auch ruhigere Arbeitsbedingungen. Gleichzeitig ist die Nachfrage für das Softwarepaket so hoch, das Eile geboten ist. Auf Vorschlag der WGW besichtigte man die Sauersche Klinik und hielt das Objekt nach entsprechenden Umbauten für gut geeignet. Die Bahn unterschrieb den Mietvertrag und unterstrich, dass der Einzug ihrer Mitarbeiter bereits im April 2022 möglich sein sollte.

Baugenehmigung lag bereits vor
Die eigentlichen Wünsche der Bahn an die Raum- und Nutzungsaufteilung entstanden schrittweise im wechselseitigen Dialog. Nach abgeschlossener Planung war es von Vorteil, dass für das Gebäude bereits eine Baugenehmigung vorlag, allerdings für das geplante Hotel. Darum gab es dazu noch einen Änderungsantrag und Abstimmungsrunden mit dem Denkmalschutz.

Nur runde Ecken
Das zuletzt als Lehrlingswohnheim genutzte Gebäude hatte eine ganz andere Struktur als die eines Bürogebäudes, so dass bereits vor den Endplanungen alle Badzellen entfernt wurden. Wirklich besonders sind die Ecken. Wie in vielen Häusern, die Dr. Sauer gebaut hatte, gab es in dem Haus keine eckigen, sondern nur runde Ecken. Jede Ecke ist irgendwie gerundet worden und in Zeiten von Materialknappheit eine Herausforderung mehr. Außer bei Teilen der abgehängten Decke konnte das Haus aber in seinem Ursprung, also mit runden Ecken, erhalten bleiben.

Eigentlich nicht zu schaffen
Alle waren der Meinung, dass der Termin eigentlich nicht zu schaffen wäre. Darum begannen die Arbeiten mit einer ausgesprochenen Intensität. Vor allen anderen Gewerken sind rund 21 Kilometer Kabel verlegt worden, für die geschlitzt, gebohrt und geöffnet werden musste. Ab Oktober war das Objekt dann quasi ein “Handwerkerzentrum” und dieses Einzeldenkmal hatte es in sich: Beispielsweise sind alle Türen und Rahmen abgeschliffen, abgebrannt und lackiert sowie 70 Fenster und die Fußböden komplett erneuert worden. WGW-Projektleiter Martin Röhr begründet die erstaunliche Geschwindigkeit mit einem wirklich hohen Engagement der Handwerksfirmen, bei denen er sich an dieser Stelle nochmals bedanken möchte. Viele Überstunden, auch an den Wochenenden, und ein wirklich effektives Wirken hat dazu geführt, dass der Termin letztendlich eingehalten werden konnte. Ganz besonders die Tischlerei Dähne aus Havelberg, die Firma Criton aus Bad Wilsnack, die Firmen Erdmann und Golz Abbruchtechnik sowie das Architekturbüro Meierholz aus Wittenberge haben dort Erstaunliches geleistet.

Einzug am 2. April 2022
Und so konnten die Mitarbeiter der Bahn am 2. April 22 einziehen und ihre Arbeit aufnehmen. In den letzten Wochen sind noch die Außenanlagen und Parkplätze fertiggestellt worden und nur die Aufzugsinstallation dauerte länger als geplant. Insgesamt sieht die WGW in dieser Sanierung auch eine Art Aufbruch für das gesamte Quartier.